Anleitung zur Astrofotografie
Dieser Teil meiner Webpage enthält eine kurze Anleitung zur Astrofotografie. Beschrieben wird sowohl die Erstellung der Fotos selbst wie auch die anschließende Bildbearbeitung.
Die Aufstellung des Teleskops und Justierung der Optik sind natürlich grundlegende Voraussetzung für gute Astrofotos, und zwar unabhängig von dem Objekt, das ich fotografieren möchte. Einige Anmerkungen dazu befinden sich weiter unten auf dieser Seite.
Grundlegende Vorbereitungen
Unabhängig davon, was ich fotografieren möchte, sind die ersten Schritte immer dieselben. Sie betreffen die Aufstellung des Teleskops (ich setze hier voraus, dass eine parallaktische Montierung vorhanden ist) und die Justierung der Optik.
Aufstellen des Teleskops
Das Teleskop sollte möglichst gerade stehen. Die in den meisten Montierungen verbauten Dosenlibellen reichen in der Regel nicht aus, um die Waagerechte genau zu finden. Man sollte also möglichst eine Wasserwaage verwenden.
Das Teleskop immer wieder auf- und abbauen zu müssen ist natürlich lästig. Seit 2020 verwende ich eine einbetonierte Säule, auf der das Teleskop montiert ist. Bei dieser Installation muss nur hin und wieder kontrolliert werden, ob die Montierung noch waagerecht steht. Eine Säule hat auch den Vorteil, dass nicht jedes Mal neu eingenordet werden muss, wenn ich fotografieren möchte. Das geht natürlich nur, wenn man sich einen Wetterschutz für die Montierung einrichtet.
Wer RGB-Deep-Sky-Fotografien machen will, sollte sein Teleskop möglichst auch gegen seitliches Streulicht abschirmen. In meinem Garten stören zwei Straßenlaternen aus den anliegenden Straßen. Daher habe ich zwei Sonnensegel aufgespannt, die das seitliche Streulicht blockieren.
Einnorden
Ich gehe hier davon aus, dass die parallaktische Montierung des Teleskops über einen Polsucher verfügt, und dass dieser bereits justiert wurde. Mit dem Polsucher kann man das Teleskop auf den Himmelsnordpol ausrichten, was möglichst exakt geschehen sollte. Der Polsucher meiner EQ6-Montierung hat das Design eines Ziffernblatts (s. Darstellung unten). Als sehr nützlich hat sich für mich die (kostenfreie) Smartphone App Polar Scope Align erwiesen. Mittels durch Handyortung bestimmter GPS-Koordinaten und aktueller Uhrzeit ermittelt die App eine "Uhrzeit" für das "Ziffernblatt" im Polsucher. Die Aufgabe besteht dann nur noch darin, im Polsucher mittels Justierschrauben für die Azimutal- und Höhenverstellung den Polarstern auf die Position zu navigieren, die der angegebenen Uhrzeit entspricht.
Wichtig: Die Rektaszensionsachse sollte für das Einnorden so gedreht werden, dass die Verbindung zwischen 0 und 6 Uhr auf dem Ziffernblatt genau im Lot ist. Diese Einstellung der Rektaszensionsachse sollte man bei Tageslicht vormarkieren. Hierzu habe ich in meinem Garten ein Lot aufgehängt, den Polsucher auf das Lot ausgerichtet (d.h. die Höheneinstellung an der Montierung muss auf Null Grad gestellt werden) und anschließend die Verbindungslinie von 0 nach 6 Uhr durch Drehung der Rektaszensionsachse mit dem Lot in Deckung gebracht.
Die verschiedenen Kreise im Ziffernblatt des Polsuchers dienen übrigens der Berücksichtigung der Präzessionsbewegung der Erde. Durch diese Bewegung bewegt sich derzeit der Polarstern langsam im Laufe der Jahre auf den Himmelnordpol zu. Im Jahr 2020 lag der Polarstern auf dem mittleren der drei Kreise des Ziffernblatts.
Noch präziseres Einnorden ermöglicht die Technik des Einscheinerns, die hier sehr schön beschrieben ist.
Kollimation der Optik
Bei meinem Newton-Reflektor verstellt sich regelmäßig die optische Achse, insbesondere die Ausrichtung des großen Primärspiegels. Ich bin daher dazu übergegangen, vor jeder Fotosession meine Optik neu auszurichten. Hierzu benutze ich einen Laserkollimator. Mit dessen Hilfe und etwas Übung kann man in fünf Minuten die Ausrichtung des Sekundärspiegels kontrollieren (eine Korrektur ist hier meistens nicht erforderlich), um anschließend den Hauptspiegel exakt auf die optische Achse des Teleskops auszurichten.
Schutz vor Tau und Reif
Bei einem Newton-Reflektor mit 10'' Öffnung ist Tau (oder Reif im Winter) ein ernsthaftes Problem, vor allem im Frühling oder Herbst. Vor allem der Sekundärspiegel beschlägt recht schnell. Für dieses Problem gibt es verschiedenste Lösungsmöglichkeiten, vom Freiföhnen der Optik bis hin zur Spiegelheizung. Die einfachsten Lösungen sind aber manchmal die besten: Ich habe mir aus einer einfachen Camping-Isomatte eine Taukappe gebastelt, die etwas mehr als 1/3 der Tubuslänge lang ist. Zudem habe ich die Rückseite des Sekundärspiegels mit dem Material der Isomatte isoliert. Seitdem habe ich deutlich weniger Probleme.